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Dorothy L. Sayers
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Dorothy L. Sayers

 

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Eine Schriftstellerin von Format. Jenseits von Klischees, oft ihrer Zeit voraus, mit Mut zu unpopulären Meinungen: eine Entdeckung für Literatur- und Krimifreunde!

Sie finden hier Informationen über Dorothy L. Sayers, ihre Werke und deren deutsche Veröffentlichung, gegliedert in die folgenden Abschnitte:

1. Leben und Werk

2. Editionsgeschichte

3. Bibliographie der Romane

4. Bibliographie der Kurzgeschichten

5. Weitere Werke

6. Bücher über Dorothy L. Sayers

7. Übersetzer und Übersetzungen

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Alle Rechte an den Texten auf dieser Website liegen bei René Granacher. Eine Nutzung auf anderen Internetseiten oder in sonstigen Medien ist nur nach vorheriger Zustimmung des Autors erlaubt.

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1. Leben und Werk:

Dorothy Leigh Sayers wurde am 13. Juni 1893 in Oxford geboren, als Tochter eines Pfarrers aus altem englischem Landadel. Der halbirische Kaplan Henry Sayers war zugleich Direktor der Chorschule am renommierten Christ Church College, so dass Dorothy schon früh mit dem akademischen Milieu in Berührung kam. Ihre Mutter Helen Mary Sayers war eine geborene Leigh, und diesen Mädchennamen bekam Dorothy als zweiten Vornamen. Sie legte auf das "L." später großen Wert. Wichtiger als der Name aber waren Witz und Ironie, die sie ebenfalls von mütterlicher Seite erbte. Ein Großonkel ihrer Mutter war Percival Leigh, der die berühmte Satirezeitschrift "Punch" begründete.

Als Dorothy vier Jahre alt war, zog ihre Familie nach East Anglia um: in Bluntisham-cum-Earith hatte ihr Vater eine Pfarrstelle übernommen. Diese Landgemeinde wurde für das temperamentvolle Mädchen zur Heimat und später zum Vorbild für die Szenerie in "The Nine Tailors". Lange zuhause unterrichtet, besuchte sie erst ab dem 16. Lebensjahr eine Schule, die Godolphin School in Salisbury. Eher sprachlich und musisch interessiert, hatte sie dort in Mathematik und Naturwissenschaften zunächst einiges nachzuholen. Sie wurde aber auch Herausgeberin der Schulzeitung und begann, Gedichte zu schreiben. Neben der Hochliteratur Englands und französischen Epen des Mittelalters verschlang sie mit Begeisterung auch die neuesten Kriminalromane.

Dorothy studierte ab 1912 am Somerville College in Oxford und war später eine der ersten Frauen überhaupt, die in England einen Universitätsabschluss erwarben. Das Studentenleben genoss sie in vollen Zügen, war Mitglied des Bach-Chors und gründete mit einigen ebenfalls literarisch interessierten Freundinnen einen Club, in dem sie ihre eigenen Werke diskutierten. Auf Vorschlag Dorothys bekam er den selbstironischen Namen "Mutual Admiration Society": Gesellschaft für gegenseitige Bewunderung.

Gedichte und Webetexte

1915 legte sie ein glänzendes Examen in mittelalterlicher Literatur ab und ging 1916 als Lehrerin ins nordenglische Hull. Im gleichen Jahr erschien ihr erstes Buch, der Gedichtband „Opus 1“, im Verlag Basil Blackwell in Oxford. Bei diesem Verlag wurde sie im Jahr darauf selbst Lektorin, als sie dem Lehrberuf den Rücken kehrte. Ihr zweiter Band "Catholic Tales and Christian Songs" erschien 1918. Nach einer Reihe kürzerer Tätigkeiten – wozu ein Jahr in der Normandie mit ihrem Freund Eric Whelpton gehörte – stieg sie 1922 für 10 Jahre als Texterin bei der Londoner Werbeagentur S.H. Benson ein. Eine fruchtbare Zeit für sie, lernte sie dort doch, professionell, knapp und nicht zuletzt termingerecht zu schreiben. Sie fand dort auch genug Zeit, nebenbei an ihrem ersten Roman "Whose Body" zu arbeiten – zunächst vor allem aus ökonomischen Gründen, mit der Hoffnung auf einen Zuverdienst. Nach einiger Anstrengung gelang es, und 1923 erschien das Buch – zuerst in den USA bei Boni&Liveright, einige Monate später in Großbritannien bei T. Fisher Unwin. Schon in diesem ersten Roman tritt der ebenso elegante wie scharfsinnige Amateurdetektiv Lord Peter Wimsey auf - er ist die Hauptfigur aller Sayers-Romane mit Ausnahme von "The Documents in the Case" sowie auch vieler ihrer Kurzgeschichten.

Dorothy genoss nun den Erfolg, pflegte in London einen etwas extravaganten Lebensstil – und suchte vergeblich nach dem richtigen Mann fürs Leben. Als Frucht einer der gescheiterten Beziehungen wurde ihr Sohn Anthony Fleming im Januar 1924 geboren. Sie verheimlichte ihn vor ihren Eltern, gab den Namen des Vaters William White nie öffentlich bekannt und ließ das Kind bei ihrer Cousine Ivy Shrimpton aufwachsen. Seinen Nachnamen erhielt er durch Adoption von Captain Oswald Atherton Fleming, den Dorothy 1926 heiratete. Selbst geschiedener Vater zweier Töchter, betätigte sich Fleming als Journalist und Autor von Kochbüchern, war auch als Maler und Fotograf nicht unbegabt. In der wohl nicht sehr erfüllenden Ehe tröstete er sich später zunehmend mit Alkohol. Im Jahr ihrer Heirat veröffentlichte Dorothy auch ihren zweiten Roman "Clouds of Witness", wieder bei T. Fisher Unwin. Danach arrangierte ihr Agent für sie einen Vertrag über drei Bücher beim Verlag Ernest Benn: Dort erschienen 1927 "Unnatural Death", 1928 "The Unpleasantness at the Bellona Club" und 1930 (ohne Lord Peter) "The Documents in the Case". Nach dem Tod ihres Vaters 1928 hatte Dorothy neben der gemeinsamen Londoner Wohnung noch ein Haus in Witham/Essex gekauft, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte.

Schon bei Ernest Benn hatte Dorothy L. Sayers auch Victor Gollancz kennengelernt, der dort angestellt war, sich aber schon mit Plänen für einen eigenen Verlag trug. Während sie noch ihren Vertrag erfüllte, gab sie für Gollancz zunächst eine Anthologie von Kriminalgeschichten heraus (der weitere Bände folgen sollten), 1928 folgte dann auf Vorschlag des Verlegers ihre eigene Story-Sammlung "Lord Peter Views the Body" Bei Victor Gollancz erschienen von nun an alle ihre weiteren Romane und Geschichten. Dorothy war in den nächsten Jahren als Schriftstellerin produktiv, zugleich sind die noch folgenden Romane ihre besten, soweit es um Kriminalliteratur geht. Mit dem wachsenden Erfolg konnte sie sich auch mehr an ihren eigenen Auffassungen als am Geschmack des Publikums orientieren: Hatte sie als Schriftstellerin mit religiösen Gedichten und Erzählungen begonnen, so sind auch ihre späteren Kriminalromane oft von einer christlichen Grundhaltung geprägt. 1932 wirkte sie an der Gründung des Londoner "Detection Clubs" mit, dessen Präsidentin sie von 1948 bis sie 1957 war.

Ein Traummann als Detektiv

Viele Phasen ihres oft ungewöhnlichen und keineswegs immer glücklichen Lebens hat Dorothy L. Sayers literarisch verarbeitet, so das Leben an der Universität ("Gaudy Night") oder die Arbeit in der Werbung ("Murder Must Advertise"). Ihre Kindheit in einer Landkirche ist es in "The Nine Tailors", dem Buch, das als ihr Meisterwerk gilt – und am nächsten an den Werken des von ihr bewunderten Wilkie Collins ist. In "The Five Red Herrings" griff sie dagegen Hobbys ihres Mannes als Thema auf, das Angeln und Malen. Den Großteil ihres Lebens widmete sie leidenschaftlich ihrer Arbeit - den Mann ihrer Träume fand sie in der Wirklichkeit nie und gestaltete ihn stattdessen in ihren Büchern aus: Lord Peter Wimsey. Der Amateurdetektiv ist als jüngerer Bruder des Dukes of Denver praktisch frei von Verpflichtungen. Er ist immer korrekt gekleidet, liebt Musik von Bach, sammelt Bücher und widmet sich als Hobby der Aufklärung geheimnisvoller Kriminalfälle. Der humorvolle, redselige Lebemann ist ein Stück weit Persiflage auf den britischen Adel; noch mehr gilt das für seine Mutter, die Hezoginwitwe, die neben ihrer außerordentlichen Konversationsbereitschaft auch ein gewisses Maß an Arroganz an den Tag legt.

Vom Krimi zum Gesellschaftsroman

Sayers Entscheidung, einen Vertreter der Aristokratie zum Helden ihrer Bücher zu machen, ist durchaus überlegt, auch wenn dies bei einigen Lesern zunächst auf Ablehnung stieß. So wird Wimseys Betätigung als Privatdetektiv durch seinen Titel und sein Vermögen erleichtert: es bleibt der Autorin erspart, eine andere Einkommensquelle für ihn zu erfinden. Er kann es sich leisten, alles stehen und liegen zu lassen, um an den Tatort zu eilen, da er keinerlei beruflichen Verpflichtungen nachkommen muss. Auch hat Lord Peter als Adeliger leicht Zugang zur Polizeiarbeit, noch mehr durch seine Freundschaft mit Inspektor Charles Parker von Scotland Yard, der nach "Clouds of Witness" sein Schwager wird.

Sayers Detektivromane zeichnen sich durch sorgfältige Konstruktion und psychologische Tiefe ebenso aus wie durch die liebevollen Porträts von Personen und gesellschaftlichen Hintergründen. Die Autorin hat dem Detektivroman zahlreiche neue Impulse gegeben: Ihr erklärtes Ziel war es, dem Genre wieder literarische und gesellschaftliche Bedeutung zu geben und es auf das Niveau von Wilkie Collins und Sheridan Le Fanu zurückzuführen. Sie ging daran, dem Detektivroman die realistischen Züge einer "novel of manners" zu verleihen, eines Gesellschaftsromans. Obwohl ihre ersten Werke denen ihrer Zeitgenossen noch recht ähnlich blieben, zeichnete sie sich bereits durch ein stärkeres Interesse an den Hintergründen und Motiven ihrer Verbrechen aus, statt wie etwa Agatha Christie reine Rategeschichten ("Whodunits") zu konstruieren. Ihr Realismus beeinflusst die Detektiv- und Kriminalliteratur bis heute.

Abbild der englischen Gesellschaft

Ihr Hang zum Gesellschaftsroman zeigte sich auch an ihrer detaillierten Charakterisierung der Nebenrollen, die oft soziale Umstände charakterisieren. Die liebevolle Beschreibung dieser Figuren, die sich meist in Konfliktsituationen befinden, ermöglicht dem Leser einen realistischen Einblick in die englische Gesellschaft der zwanziger und dreißiger Jahre. Wenn dabei auch soziale Missstände zu Tage treten, ist der Grundgedanke doch ganz konservativ: Die Aufgabe des Detektivs ist es, durch die Aufklärung des Verbrechens den Status Quo der Gesellschaft wieder herzustellen.

Die Hauptfigur Lord Peter Wimsey macht in der Folge der Romane eine deutliche Entwicklung durch. Insbesondere wird er durch die Beziehung zu Harriet Vane von einem oberflächlichen, idealtypischen Detektiv zu einem realistischen Menschen mit charakteristischen Eigentümlichkeiten, Fähigkeiten und Schwächen. Die Kriminalschriftstellerin Harriet Vane war von Dorothy zuerst als Hauptverdächtige in „Strong Poison“ eingeführt worden: einem Buch, das sie sehr schnell schrieb, um Steuerschulden ihres Mannes bezahlen zu können. Sie begann das Werk mit der Absicht, ihren Helden zu verheiraten und so loszuwerden, doch es kam anders: Lord Peter verliebte sich zwar, musste Harriet aber in "Have his Carcase" (1932) noch vergeblich umwerben, bis er in "Gaudy Night" (1935) Erfolg hatte. Eine unkomplizierte Beziehung hätte auch kaum zu der Heldin gepasst, in der Dorothy L. Sayers ein Stück ihrer selbst porträtiert hat. Lord Peter war zugleich der Gefährte von Harriet Vane und der Autorin: "Er ist immer in meinem Kopf", schrieb sie in einem Artikel, "und ich stelle fest, dass ich all meine Handlungen und Ansichten seiner stummen Kritik unterwerfe."

Neben den Romanen entstanden drei Bände mit Kurzgeschichten, deren Hauptfigur teils Lord Peter ist, teils der Weinverkäufer Montague Egg, teils sind die Stories unabhängig von diesen Charakteren. Lord Peter brachte auch den Einstieg in ein neues Arbeitsfeld: "Busman's Honeymoon" entstand 1936 zeitgleich als kriminalistisches Theaterstück und als Roman – das Stück wurde noch im Dezember eröffnet, das Buch erschien erst im Folgejahr. Es folgten religiös-historische Stücke wie "The Zeal of thy House" (1937) und das Faust-Drama "The Devil to Pay" (1939), beide für das Festival in der Kathedrale von Canterbury. Es folgten noch die Komödie "Love all" (1940) und weitere Stüke, daneben schrieb die christliche Humanistin Sayers auch theologische und literarische Abhandlungen, Zeitungsartikel, Versdramen und Hörspiele. Furore machte besonders die zwölfteilige BBC-Radioserie „The Man Born to be King“ (1941/42, deutsch „Zum König geboren“), die auch in Buchform vorliegt.

Eine geniale, gefürchtete Mitarbeiterin

In ihren späteren Lebensjahren wandte sie sich vom Kriminalroman ab – vielleicht weil die Erfahrung des Kriegs für sie die Prioritäten verschoben hatte – und arbeitete stattdessen an verschiedenen literarischen Projekten zugleich. Dazu gehörten neben Literaturkritik und satirischen Arbeiten für den "Punch" vor allem religiöse Werke und anspruchsvolle Übertragungen ins Englische, darunter das „Rolandslied“ aus dem Französischen und eine vielgelobte englische Fassung von Dantes "Göttlicher Komödie" in Versform. Alle ihre Arbeiten verfolgte sie mit äußerstem Engagement, was sie in ständige Konflikte über die Details etwa der Theateraufführungen und Hörspielproduktionen stürzte. Mit Sicherheit war es eine Herausforderung, mit ihr zusammenzuarbeiten – so kam eine geplante Mitarbeit bei der offiziellen Kriegspropaganda Großbritanniens wegen Meinungsverschiedenheiten doch nicht zustande.

1950 wurde sie mit dem Ehrendoktortitel der Universität Durham ausgezeichnet, im gleichen Jahr starb ihr Mann im Alter von 70 Jahren. Die folgenden Jahre standen ebenso im Zeichen der literarischen Übersetzungen wie religiöser Dispute. Dorothy L. Sayers starb durch Herzversagen aufgrund einer Thrombose am 17. Dezember 1957 in Witham.

Größtenteils von der BBC als TV-Mehrteiler verfilmt, sind Sayers' Bücher weit mehr als "nur" Krimis und haben sich längst ihren Platz in der Literaturgeschichte erobert.

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2. Editionsgeschichte:

Im Original erschienen Sayers' Romane zuerst gebunden in den Verlagen T. Fisher Unwin (bis 1928), Ernest Benn (bis 1930) und Victor Gollancz, später in verschiedenen englischen und amerikanischen Taschenbuchausgaben. Gebundene Ausgaben brachte in England auch Collins heraus, in den USA Harcourt Brace Jovanovich. In den Zephyr Books, die in Stockholm verlegt wurden, erschienen einige Sayers-Titel speziell für Leser außerhalb Großbritanniens und der USA. Wichtigste Publikationsplattform im Vereinigten Königreich ist die Taschenbuch-Reihe New English Library, die im Laufe der Jahre bei verschiedenen Verlagen angesiedelt war (wie Hodder & Stoughton, wo die Bücher inzwischen unter der neuen Bezeichnung Coronet Books erscheinen); in den USA war es erst Avon, dann Harper.

Die Publikation in deutscher Sprache begann schon in den 1930er Jahren, zunächst vorwiegend in der Schweiz (Fretz und Wasmuth sowie Scientia, beide in Zürich). Von dort kam auch die Lizenz für den ersten direkt in Deutschland verlegten Sayers-Band "Gaudy Night": 1937 erschien "Aufruhr in Oxford" in der Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens. "Five Red Herrings" erschien schon 1939 als "Fünf rote Heringe" im Leipziger Verlag A.H.Payne, blieb aber ohne weitere Folgen. Es gab also vor dem zweiten Weltkrieg deutsche Ausgaben von drei verschiedenen Sayers-Büchern, jedes in einem anderen Verlag. Als Einstieg in die Wimsey-Chronologie waren die drei Bände "Gaudy Night", "Busman's Honeymoon" und "Five Red Herrings" denkbar ungeeignet, es ergab sich daraus auch keine umfassendere Edition.

"The Nine Tailors" erlebte seine deutsche Erstausgabe 1946 im Verlag Hermann Hübener, von dem man nach den 1940er Jahren nichts mehr hörte. Richtig los ging es erst zu Beginn des nächsten Jahrzehnts: Drei weitere Sayers-Romane erschienen als gebundene Erstausgaben 1950/51 im Nest-Verlag (siehe unten), die anderen etwa zur gleichen Zeit – erst gebunden, später als Taschenbücher – bei Scherz, teilweise gekürzt und nicht in optimaler Übersetzung.

Mehrere andere Verlage präsentierten in den kommenden Jahrzehnten eigene Ausgaben der populärsten Titel, die aber immer als - textgleiche oder überarbeitete - Lizenzausgaben des Nest-Verlages erschienen (erst Ullstein, dann Goldmann) bzw. als Lizenz des Scherz-Verlages (Sigbert Mohn bzw. Signum). Die Taschenbuchausgaben bei Scherz und Goldmann zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle paar Jahre in neuer Aufmachung wieder auf den Markt kommen und so - äußerlich dem Zeitgeschmack angepasst, textlich noch immer in den 50er Jahren - immer wieder Leser finden. Ein Sonderfall sind noch die gebundenen Großdruck-Ausgaben für ältere Leser bei Hans Richarz.

Der Wunderlich-Verlag begann zu Beginn der 1960er Jahre mit gebundenen "Sonderausgaben" der Scherz-Fassung, bis er sich ab Ende der 1970er Jahren an eine sorgfältig edierte Neuausgabe wagte und erstmals eine vollständige und ungekürzte Ausgabe der Bücher vorlegte. Dazu wurden alle Bände von Otto Bayer neu übersetzt und oft mit Nachworten oder Essays von Walter Killy versehen. Wunderlich gehört zur Rowohlt-Gruppe, und als wenige Jahre nach der gebundenen Fassung die Taschenbuchausgabe bei rororo begann, ließ das die Zahl der Sayers-Anhänger hierzulande rapide ansteigen. Die Reihe behielt fast zwei Jahrzehnte lang ihr markantes Aussehen mit dem schwarzen Titelschild, 1998 dann wurden einige Bände optisch modernisiert, bevor die Taschenbuchausgaben ab 1999 unter dem Verlagsnamen Wunderlich eine ganz neue Gestaltung bekamen. Die gebundene Wunderlich-Reihe wurde indes leider eingestellt.

Parallel zur Scherz-Ausgabe in Deutschland hielt in Österreich der Verlag Hans Kaisers (alias Buch und Welt) die Rechte an einigen Sayers-Romanen. In den 1960er Jahren erschienen dort einige interessante Ausgaben, später verlegte man sich dort unter dem Namen Neuer Kaisers auf billigst gestaltete Nachdrucke. Für gewöhnlich begannen die Verlage ihre Ausgaben übrigens nicht etwa chronologisch, sondern mit dem besonders publikumsträchtigen "Murder Must Advertise" und dem "Bellona-Club"; vor Wunderlich hatte kein Verlag überhaupt eine vollständige Ausgabe von Sayers' Romanen zusandegebracht, von den Kurzgeschichten nicht zu sprechen. Interessant ist auch, wie sich in den verschiedenen Ausgaben die deutschen Titel verändern: Während "Gaudy Night" schon 1937 "Aufruhr in Oxford hieß" und auch "Murder Must Advertise" schon in der deutschen Erstausgabe den griffigen Titel "Mord braucht Reklame" bekam, wurden einige andere Bücher mehrmals umbenannt.

Der Nest-Verlag, der für die frühe Verbreitung der Sayers-Romane in Deutschland eine wichtige Rolle spielte, hatte selbst eine interessante Geschichte. Gegründet wurde er 1946 in Nürnberg von Karl Anders, der 1939 nach England emigriert, dort für die BBC tätig gewesen und 1945 als Deutschlandkorrespondent der BBC zurückgekehrt war. Zunächst war er ein politischer Verlag mit Themen wie Völkerverständigung und Ökonomie. Als 1948 für Verleger die Beschränkungen durch die alliierten Kontrollmächte entfielen, war man nicht mehr auf Papierzuteilungen angewiesen und viele der Vorkriegsverleger konnten wieder auf Ihren Bestandskatalog zurückgreifen. Politische Bücher waren nicht mehr gefragt und der Verlag musste sich, um überleben zu können, neu orientieren.

Aus dieser Notwendigkeit wurde 1949 die Krimi-Reihe der „Krähen-Bücher“ geboren. Hilfreich waren für Anders seine Kontakte zu englischen Verlegern und Literaturagenten – auch sind unter seinen Übersetzern mehrere deutsche Wissenschaftler, die vor dem Nazi-Regime nach England geflohen waren (siehe unten). Um Vorbehalte in Deutschland abzubauen, hielt Anders Vorträge über Kriminal-Literatur und schrieb für den Herder-Verlag eine Monographie zum Thema ( "Die Weltliteratur im 20. Jahrhundert"). Anders wollte hochwertige Kriminalliteratur in guten Übersetzungen veröffentlichen. Das äußere Erscheinungsbild der Serie war immer ein silberfarbener Schutzumschlag mit dem Krähen-Symbol auf dem Buchrücken. Oft wiesen die Titelbilder eine herausragende Qualität auf, insbesondere die des Hausillustrators Carlo Demand. Mit Vorabveröffentlichungen in Illustrierten und Nachdrucken in Tageszeitungen sowie mit Lizenzen für Buchklubausgaben erwirtschaftete der Verlag zusätzliche Einnahmen, hinzu kamen ab 1955 die Erlöse aus den Taschenbuchlizenzen.

Karl Anders verlegte 1953 seinen Wohnsitz nach Frankfurt am Main und arbeitete als Verlagsleiter für die linksliberale "Frankfurter Rundschau". Die Zeitung erwarb 50% am Nest-Verlag, der 1955 nach Frankfurt übersiedelte. 1959 veräusserte Anders seine restlichen Verlaganteile. Die "Frankfurter Rundschau" verkaufte 1963 alle Lizenzen an den Gebrüder Weiss Verlag in Berlin. Von 1964-1966 erschienen die Bücher in gewohnter Ausstattung, 1967 wurde die Krimi-Reihe umgestaltet und bald darauf nach 169 Bänden eingestellt.

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3. Bibliographie der Romane

Kursiv gesetzte Titel sind Taschenbuchausgaben, die anderen sind gebunden. Bei numerierten Taschenbuchreihen ist nach Möglichkeit auch die laufende Nummer angegeben. Die Kriminalromane des Nest-Verlags haben den Reihentitel "Krähen-Bücher", die Ausgaben bei Scherz liefen zeitweise unter dem zusätzlichen Reihentitel "Schwarze Kriminalromane", die bei Goldmann unter "Rote Krimi". Eine Sonderreihe des Scherz-Verlages 1996 hieß "Lady-Krimis", 1998 gab es eine Ausgabe als "Golden Classics", eine andere Reihe hieß "Queens of Crime" - diese Bücher trugen dann nicht ihre normale Seriennummer, unterscheiden sich inhaltlich aber nicht.
Als "Ü" sind die Übersetzer angegeben, diese werden weiter unten noch ausführlicher behandelt.
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Whose Body? (Fisher Unwin, 1923)
Whose Body? (Boni & Liveright, USA 1923)
Whose Body? (Avon Publishing, USA 1961)
Whose Body? (Four Square, London 1963)
Whose Body? (New English Library, London 1968)

- Der Tote in der Badewanne (Scherz 623, später 1025 und 1685, München 1952)
- Der Tote in der Badewanne (Sigbert Mohn Verlag, Güterloh 1960)
- Der Tote in der Badewanne (Buch und Welt, Hans Kaisers, Klagenfurt 1960er Jahre)
- Der Tote in der Badewanne (Signum Verlag, Güterloh 1960er Jahre)

- Ein Toter zu wenig (Wunderlich, Tübingen 1971)
- Der Tote in der Badewanne (Hans Richarz, St. Augustin 1979, Großdruckausgabe)
- Ein Toter zu wenig (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1981) Ü: Bayer
- Ein Toter zu wenig (rororo 5496, Reinbek 1985) Ü: Bayer

---> Französischer Titel: Lord Peter et l'inconnu (Lord Peter und der Unbekannte)
---> Italienischer Titel: Peter Wimsey e il cadavere sconosciuto (Peter Wimsey und die unbekannte Leiche)
---> Niederländischer Titel: Het lijk met de pince-nez (Die Leiche mit dem Kneifer)
---> Dänischer Titel: Peter Wimsey vækker politiet (Peter Wimsey weckt die Polizei auf)
---> Als deutsches Hörbuch auf Kassette und CD erschienen, gelesen von Chrstian Brückner

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Clouds of Witness (T. Fisher Unwin, 1926)
Clouds of Witness (Four Square, London 1962)
Clouds of Witness (New English Library, London 1970)

- Lord Peters schwerster Fall (Scherz, Bern 1954, später Nummer 144, dann als Taschenbuch 910, München 1961) Ü: Humm-Sernau
- Lord Peters schwerster Fall (Wunderlich, Tübingen 1971) Ü: Humm-Sernau
- Lord Peters schwerster Fall (Fischer 1433, 1974) Ü: Humm-Sernau
- Diskrete Zeugen (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1979) Ü: Bayer
- Diskrete Zeugen (rororo 4783, später 23083, Reinbek 1981) Ü: Bayer
- Lord Peters schwerster Fall (Neuer Kaiser Verlag, Hans Kaiser, Klagenfurt, 1980er Jahre) Ü: Humm-Sernau

---> Von der BBC als TV-Vierteiler verfilmt mit Ian Carmichael als Lord Peter Wimsey
---> Französischer Titel: Trop de Témoins pour Lord Peter (Zuviele Zeugen für Lord Peter)
---> Italienischer Titel: Il gatto dagli occhi verdi (Die Katze mit den roten Augen)
---> Niederländischer Titel: Lord Peter contra de Familiemoord (Lord Peter gegen den Familienmord)
---> Dänischer Titel: Et væld af beviser (Ein Überfluss von Beweisen)

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Unnatural Death (Ernest Benn, 1927)
Unnatural Death (Zephyr Books, Stockholm 1946)
Unnatural Death (Collins, London 1950er)
Unnatural Death (Four Square, London 1964)
Unnatural Death (Avon, USA 1964)
Unnatural Death (New English Library, London 1968)

- ...eines natürlichen Todes (Scherz 44, später: 780, Frankfurt 1951)
- Keines natürlichen Todes (Wunderlich, Tübingen 1975)
- Keines natürlichen Todes (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen ) Ü: Bayer
- Keines natürlichen Todes (rororo 4703, Reinbek ) Ü: Bayer
- Keines natürlichen Todes (Wunderlich 26290, Reinbek 2000) Ü: Bayer

---> Französischer Titel: Arrêt du coeur (Herzstillstand)
---> Italienischer Titel: Sincope (Ohnmacht) / Per morte innaturale (Eines unnatürlichen Todes)
---> Niederländischer Titel: Onnatuurlijke dood (Unnatürlicher Tod)
---> Dänischer Titel: Naturlig død? (Natürlicher Tod?)

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The Unpleasantness at the Bellona Club (Ernest Benn, 1928)
The Unpleasantness at the Bellona Club (Harper&Row, USA 1928)
The Unpleasantness at the Bellona (Zephyr Books, Stockholm 1946)
The Unpleasantness at the Bellona Club (Four Square, London 1963)
The Unpleasantness at the Bellona Club (Avon, USA 1963)
The Unpleasantness at the Bellona Club (New English Library, London 1968)
The Unpleasantness at the Bellona Club (Harper, USA 1995)

- Es geschah im Bellona-Klub (Nest-Verlag, Nürnberg 1951) Ü: Martens
- Es geschah im Bellona-Club (Ullstein 62, später: 703, Frankfurt 1955) Ü: Martens
- Es geschah im Bellona-Club (Goldmann 3067, später 5904, München 1968) Ü: Martens

- Es geschah im Bellona-Club (Wunderlich, Tübingen 1972) Ü: Martens
- Ärger im Bellona-Club (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1980) Ü: Bayer
- Ärger im Bellona-Club (rororo 5179, Reinbek 1983) Ü: Bayer

---> Von der BBC als TV-Vierteiler verfilmt mit Ian Carmichael als Lord Peter Wimsey
---> Französischer Titel: Lord Peter et le Bellona Club (Lord Peter und der Bellona-Club)
---> Italienischer Titel: Bellona Club
---> Niederländischer Titel: Kabaal op de Bellona club (Aufruhr im Bellona-Club)
---> Dänischer Titel: Mysteriet i Bellona-Klubben (Geheimnis im Bellona-Club)
---> Als deutsches Hörbuch auf Kassette und CD erschienen, gelesen von Chrstian Brückner

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The Documents in the Case (Ernest Benn, 1930; mit Co-Autor Robert Eustace)
The Documents in the Case (Four Square, London 1964)
The Documents in the Case (Avon, USA 1968)
The Documents in the Case (New English Library, London 1969)

- Der Fall Harrison (Scherz 68, später: 755, 977, 1590 und 1780, Frankfurt 1960er Jahre) Ü: Quenzer
- Der Fall Harrison (Wunderlich, Tübingen 1965) Ü: Quenzer
- Die Akte Harrison (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1981) Ü: Bayer
- Die Akte Harrison (rororo 4962, Reinbek 1981) Ü: Bayer

---> Französischer Titel: Les pièces du dossier (Die Dokumente in der Akte)
---> Italienischer Titel: Il dossier Harrison (Die Akte Harrison)
---> Niederländischer Titel: Documenten in de zaak Harrison (Dokumente im Fall Harrison)

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Strong Poison (Victor Gollancz, 1930)
Strong Poison (Zephyr Books, Stockholm 1946)
Strong Poison (Four Square, London 1960)
Strong Poison(Avon, USA 1967)
Strong Poison (New English Library, London 1968)

- Geheimnisvolles Gift (Nest-Verlag, Nürnberg 1951) Ü: Martens
- Geheimnisvolles Gift (Ullstein 120, später: 720, Frankfurt 1958) Ü: Martens
- Geheimnisvolles Gift (Goldmann 3068, München 1972) Ü: Martens

- Geheimnisvolles Gift (Wunderlich, Tübingen 1970) Ü: Martens
- Starkes Gift (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1979) Ü: Bayer
- Starkes Gift (rororo 5418, Reinbek 1982) Ü: Bayer
- Starkes Gift (Weltbild, Augsburg 1999) Ü: Bayer

---> Von der BBC als TV-Vierteiler verfilmt mit Edward Petherbridge als Lord Peter Wimsey
---> Französischer Titel: Poison violent (Starkes Gift)
---> Italienischer Titel: Veleno mortale (Tödliches Gift)
---> Niederländischer Titel: Zwaar vergift (Schwer vergiftet)
---> Dänischer Titel: Giftmordet (Giftmord)

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The Five Red Herrings (Victor Gollancz, 1931)
The Five Red Herrings(Four Square, London 1959)
Suspicious Characters(Avon, USA 1967)
The Five Red Herrings(New English Library, London 1968)

- Fünf rote Heringe (A. H. Payne Verlag, Leipzig 1939) Ü: Döhring
- Falsche Spuren (Alfred Scherz Verlag, Bern 1953)
- Fünf falsche Fährten (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1977) Ü: Bayer
- Fünf falsche Fährten (rororo 4614, Reinbek 1980) Ü: Bayer

---> Von der BBC als TV-Vierteiler verfilmt mit Ian Carmichael als Lord Peter Wimsey
---> Französischer Titel: Cinq fausses pistes (Fünf falsche Spuren)
---> Italienischer Titel: Cinque piste false (Fünf falsche Spuren)
---> Dänischer Titel: Peter Wimsey finder fem falske spor (Peter Wimsey findet fünf falsche Spuren)

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Have his Carcase (Victor Gollancz, 1932)
Have his Carcase (Four Square, London )
Have his Carcase (Avon, USA )
Have his Carcase (New English Library, London 1974)

- Mein Hobby: Mord (Scherz, München 1964) Ü: Gotfurt
- Mein Hobby: Mord (Fischer 897, Frankfurt 1968) Ü: Gotfurt
- Der Fund in den Teufelsklippen (Wunderlich, Tübingen 1974) Ü: Gotfurt
- Zur fraglichen Stunde (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1980) Ü: Bayer
- Zur fraglichen Stunde (rororo 5077, später 15077 und 23137, Reinbek 1983) Ü: Bayer
- Zur fraglichen Stunde (Wunderlich, Reinbek 1999) Ü: Bayer

---> Von der BBC als TV-Vierteiler verfilmt mit Edward Petherbridge als Lord Peter Wimsey
---> Französischer Titel: Le mort de la falaise (Der Tote von der Felsküste) / Lord Peter et le mort du 18 juin (Lord Peter und der Tote vom 18. Juni)
---> Italienischer Titel: Alta marea per Lord Peter (Hohe Flut für Lord Peter)
---> Niederländischer Titel: Lijk in Zicht (Leiche in Sicht)
---> Dänischer Titel: Peter Wimsey vejrer mord (Peter Wimsey wittert Mord)

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Murder must Advertise (Victor Gollancz, 1933)
Murder must Advertise (Zephyr Books, Stockholm 1946)
Murder must Advertise(Four Square, London )
Murder must Advertise (Avon, USA 1967)
Murder must Advertise (New English Library, London )

- Mord braucht Reklame (Nest-Verlag, Nürnberg 1950) Ü: Eßlin
- Das Geheimnis der Schlagzeilen (Büchergilde Gutenberg, Sphinx-Reihe 1, Zürich 1955) Ü: Eßlin
- Mord braucht Reklame (Ullstein 136, später: 724, Frankfurt 1957) Ü: Eßlin
- Mord braucht Reklame (Goldmann 3066 und 6207, München 1968) Ü: Eßlin
- Mord braucht Reklame (Quelle-Buch, 1960er Jahre. Später Taschenbuch.) Ü: Eßlin

- Mord braucht Reklame (Deutsche Bibliothek der Friedrich-Schiller-Stiftung, Berlin und Darmstadt 1969) Ü: Eßlin
- Mord braucht Reklame (Aufbau-Verlag, Berlin 1972) Ü: Eßlin
- Mord braucht Reklame (Wunderlich, Tübingen 1972) Ü: Eßlin
- Mord braucht Reklame (Hans Richarz, St. Augustin 1979, Großdruckausgabe) Ü: Eßlin
- Mord braucht Reklame (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1980) Ü: Bayer
- Mord braucht Reklame (rororo 4895, Reinbek 1982) Ü: Bayer

---> Von der BBC als TV-Vierteiler verfilmt mit Ian Carmichael als Lord Peter Wimsey
---> Französischer Titel: Lord Peter et l'autre (Lord Peter und der Andere)
---> Italienischer Titel: Lord Peter e l'altro (Lord Peter und der Andere)
---> Niederländischer Titel: Dood op de ijzeren trap (Tod auf der eisernen Treppe)
---> Dänischer Titel: Annoncer der draebte (Tödliche Werbung)
---> Vereinfachte englische Fassung in der Reihe Easy Readers, deutscher Vertrieb durch den Klett-Verlag

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The Nine Tailors (Victor Gollancz, 1934)
The Nine Tailors (Four Square, London 1959)
The Nine Tailors (Avon, USA )
The Nine Tailors (New English Library, London 1968)

The Nine Tailors (Harcourt, Brace & World, New York 1970er Jahre)
The Nine Tailors (Harcourt Brace Jovanovich, USA 1989)

- Glocken in der Neujahrsnacht (Hermann Hübener, Berlin & Buxtehude 1946) Ü: Homeyer
- Glocken in der Neujahrsnacht (Amandus, Wien 1947) Ü: Homeyer
- Die neun Schneider (Wunderlich, Tübingen 1958) Ü: Homeyer
- Die neun Schneider (Fischer 641, Frankfurt 1969) Ü: Homeyer
- Der Glocken Schlag (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1978) Ü: Bayer
- Der Glocken Schlag (rororo 4547, Reinbek 1980) Ü: Bayer

---> Von der BBC als TV-Vierteiler verfilmt mit Ian Carmichael als Lord Peter Wimsey
---> Französischer Titel: Les neuf tailleurs (Die neun Schneider)
---> Italienischer Titel: Il segreto delle campane (Das Geheimnis der Glocken)
---> Niederländischer Titel: De negen slagen (Die neun Glockenschläge)
---> Dänischer Titel: De ni klokkeslag (Die neun Glockenschläge)

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Gaudy Night (Victor Gollancz, 1935)
Gaudy Night (Four Square, London 1963)
Gaudy Night (Avon, USA, 1968)
Gaudy Night (New English Library, London 1970
Gaudy Night (Coronet, London 1990)

- Aufruhr in Oxford (Fretz und Wasmuth, Zürich 1937) Ü: Schön
- Aufruhr in Oxford (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Stuttgart 1937) Ü: Schön
- Aufruhr in Oxford (Ullstein 292/293, Frankfurt 1960) Ü: Schön
- Aufruhr in Oxford (Wunderlich Sonderausgabe, Tübingen 1960er Jahre) Ü: Schön
- Aufruhr in Oxford (Wunderlich, Tübingen 1968) Ü: Schön
- Aufruhr in Oxford (Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1974) Ü: Schön
- Aufruhr in Oxford (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1978) Ü: Bayer
- Aufruhr in Oxford (rororo 5271, später 23082, Reinbek 1980) Ü: Bayer

---> Von der BBC als TV-Vierteiler verfilmt mit Edward Petherbridge als Lord Peter Wimsey
---> Niederländischer Titel: Onrust in Oxford (Aufregung in Oxford)
---> Dänischer Titel: Peter Wimsey i Oxford (Peter Wimsey in Oxford)

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Busman's Honeymoon (Victor Gollancz, 1937)
Busman's Honeymoon (Harcourt Brace, USA 1937)
Busman's Honeymoon (Avon, USA 1968)
Busman's Honeymoon (New English Library, London 1974)

Busman's Honeymoon (Perennial Library, USA 1986)
Busman's Honeymoon (Harper, USA 1992, Taschenbuch 1995)

- Lord Peters abenteuerliche Hochzeitsfahrt (Scientia, Zürich 1938) Ü: Schön
- Lord Peters Hochzeitsfahrt (Wunderlich, Tübingen 1954) Ü: Schön
- Lord Peters abenteuerliche Hochzeitsfahrt (Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin und Darmstadt 1956) Ü: Schön
- Lord Peters abenteuerliche Hochzeitsfahrt (Europäischer Buchklub, Stuttgart, Zürich, Salzburg, o.J., ca. 1956) Ü: Schön
- Lord Peters Hochzeitsfahrt (Fischer 1159, Hamburg 1971) Ü: Schön
- Hochzeit kommt vor dem Fall (Wunderlich-Neuausgabe, Tübingen 1982) Ü: Bayer
- Hochzeit kommt vor dem Fall (rororo 5599, Reinbek 1985) Ü: Bayer
- Hochzeit kommt vor dem Fall (Wunderlich 26276, Reinbek 2000) Ü: Bayer

---> Französischer Titel: Noces de Crime(Verbrechens-Hochzeit)
---> Italienischer Titel: Una indagine romantica (Eine romantische Untersuchung)
---> Niederländischer Titel: Met de dood op huwelijksreis (Mit dem Tod auf Hochzeitsreise)
---> Dänischer Titel: Peter Wimseys hvedebrødsdage (Peter Wimseys Flitterwochen)

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Mehrfachbände:
Drei schöne Leichen: Die Katze im Sack (Kurzgeschichten) + …eines natürlichen Todes + Lord Peters schwerster Fall (Scherz, München 1970)
Drei schöne Leichen: Die Katze im Sack (Kurzgeschichten) + …eines natürlichen Todes + Lord Peters schwerster Fall (Deutscher Bücherbund, Stuttgart und Hamburg, o.J.)
Diskrete Zeugen + Ärger im Bellona-Club + Ein Toter zu wenig (rororo, Reinbek 1989)
Fünf falsche Fährten + Mord braucht Reklame (rororo, Reinbek 1993)
Der Gutenacht-Krimi: 8 Kurzgeschichten + Der Tote in der Badewanne (Scherz, München 1994)
Keines natürlichen Todes + Starkes Gift (Wunderlich, Reinbek 2002)

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Gemeinschaftsarbeiten:
Ab den 1930er Jahren machten sich die Mitglieder des "Detection Club", zu denen Dorothy L. Sayers gehörte, öfters das Vergnügen, gemeinsam einen Kriminalroman zu schreiben. Dabei schrieb immer ein Autor ein Kapitel und gab das Manuskript dann an den nächsten weiter, der die Geschichte nach seinen Vorstellungen fortsetzte – wobei gewisse Regeln gesetzt waren, damit es nicht chaotisch zuging. Das Ergebnis ist von seiner literarischen Qualität nicht mit einem der Sayers-Romane zu vergleichen, aber immerhin ein amüsantes Experiment. Von den sieben derartigen Werken, an denen Sayers mitwirkte, sind vier auf deutsch erschienen (davon zwei kürzere gemeinsam in einem Buch):

Ask a policeman (1933)

Double Death (1939)
- Doppelter Tod (Heyne 2229, München 1988)

Six against the yard (1946)

No Flowers by Request (1953)

The Floating Admiral (Macmillan, London 1931 / 1981)
- Die letzte Fahrt des Admirals (rororo, Reinbek 1983) Ü: Wiegand

The Scoop / Behind the Screen (Victor Gollancz, 1981 / 1983)
- Die Schlagzeile / Hinter dem Vorhang (Heyne, München 1989) Ü: Gaumer

Von den deutschen Ausgaben ist die bei rororo bei weitem die interessanteste, weil hier neben dem Kapitel, das Dorothy L. Sayers zu der Geschichte beitrug, auch noch eine Einleitung aus ihrer Feder enthalten ist - sowie die Auflösung, die sich jeder der Autoren beim Schreiben seines Teils vorgestellt hatte. Auch ist diese Geschichte von Umfang und Konstruktion her wesentlich ambitionierter als die anderen.

Zu den Gemeinschaftsarbeiten von Dorothy L. Sayers muss man aber auch die Bücher rechnen, die auf ihren Manuskripten oder Vorarbeiten basieren, aber erst lange nach ihrem Tod von Jill Paton Walsh fertiggestellt wurden. Es handelt sich um:

1. Thrones, Dominations (New English Library 1998)
Deutsche Ausgabe bei rororo 2000 als "In feiner Gesellschaft".

Diesen Roman hatte Dorothy L. Sayers als nächstes Buch nach "Busman's Honeymoon" geplant, schrieb ihn aber nie zu Ende – wohl, weil die Reaktion der Leser auf Lord Peters kriminalistische Hochzeitsreise verhalten ausfiel. Zu viel Romanze, zu wenig Krimi, so lautete die Kritik – obwohl Sayers das genau so gewollt hatte. Da die Leser ihr auf diesem Weg aber nicht folgen wollten, so widmete sie sich eben anderen Projekten. Das 177seitige Manuskript mit dem Anfang von "Thrones, Dominations" und einigen skizzierten Szenen lagert in der Wade Collection des Wheaton College in den USA, wo Walsh es als Ausgangspunkt für die Komplettierung der Geschichte nahm. Es stammen mindestens 80 Prozent des Romans von Walsh, die sich als Schriftstellerin leider nicht mit Sayers messen kann – so ist das Ergebnis weit davon entfernt, den anderen Wimsey-Romanen auch nur nahe zu kommen. Zwar tut die Co-Autorin ihr bestes, die Geschichte mit gesellschaftlichen Betrachtungen und pointierten Dialogen zu würzen, nebenbei auch die Beziehung zwischen den Eheleuten Peter und Harriet sowie die zu Bunter weiterzuspinnen, doch bleibt das ganze sehr oberflächlich und wirkt in dem ansonsten banalen Krimi eher aufgesetzt. Somit ist das Buch wenig lesenswert und, da die Originalanteile von Sayers nicht kenntlich gemacht sind, leider auch für die Sayers-Forschung ohne großen Wert.

2. A Presumption of Death (New English Library 2003)
Deutsche Ausgabe bei rororo 2004 als "Mord in mageren Zeiten".

Ein Roman, der eigentlich gar keiner ist: Dorothy L. Sayers veröffentlichte während des zweiten Weltkriegs in der Zeitschrift "The Spectator" Episoden in Briefform um Lord Peter und seine Gattin – wobei er sich in Geheimdienstmission unterwegs befindet, während sie sich mit den Kindern auf dem Landsitz Talboys aufhält, wo sie sich mit Luftalarm, Lebensmittelreationierung und allen Ärgernissen der Kriegszeit herumschlagen muss. Gedacht nicht zuletzt zur Stärkung der Moral an der Heimatfront, bieten diese Episoden heute einen interessanten Einblick in die Stimmung und gesellschaftliche Situation der damaligen Zeit. Wurden die Sayers-Texte auch von Jill Paton Walsh mit einer eher dünnen Kriminalhandlung verbunden, so ist es doch schön, dass dieses Material damit den Lesern zugänglich gemacht wurde. Der Sayers-Orginalanteil ist hier deutlich höher als bei "Thrones, Dominations", und so ist es kein Wunder, dass das Ergebnis weit gelungener ausfällt.

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4. Bibliographie der Kurzgeschichten:

Die meisten Kurzgeschichten von Dorothy Sayers erschienen im Original zunächst in verschiedenen Zeitschriften wie The Strand, Pearson’s Magazine oder Harper’s Bazaar und wurden bald darauf in zunächst drei Bänden gesammelt, ein weiterer erschien posthum und enthält ihre wenigen späten Geschichten. In verschiedenen deutschen Ausgaben wurden die Geschichten nur in Auswahl oder in neuen Zusammenstellungen publiziert, eine dem Original entsprechende Ausgabe gibt es nur in der neu übersetzten Komplettausgabe des Wunderlich-Verlags und den darauf basierenden Rowohlt-Taschenbüchern. Die späten Geschichten wurde dort, wie im Original, in den dritten Story-Band integriert.

Lord Peter views the body (Victor Gollancz 1928)
(R1) Der Mann mit den Kupferfingern (rororo 5647, Reinbek 1985)

Hangman's Holiday(Victor Gollancz 1933)
(R2) Das Bild im Spiegel (rororo 5783, Reinbek 1986)

In the Teeth of the Evidence (Victor Gollancz 1939)
(R3) Figaros Eingebung (rororo 5840, Reinbek 1987)

Striding Folly (New English Library 1972)

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Weitere deutsche Sammlungen der Kurzgeschichten von Dorothy L. Sayers bei verschiedenen Verlagen:

Wunderlich
(W1) Des Rätsels Lösung (Wunderlich 1959)
(W2) Die Leopardendame (1962)
(W3) Das Perlenhalsband (1963)
(W4) Die geheimnisvolle Entführung/Dorothy Sayers erzählt (1967)
(W5) Alle Lord Peter Stories (1972, Taschenbuch 1988)

Rowohlt
(R4) Eine trinkfeste Frage des guten Geschmacks (1996, Minibuch)

Scherz
(S1) Die Katze im Sack (1961, später Taschenbuch)
(S2) Feuerwerk (1963, später Taschenbuch)
(S3) Rendez-vous zum Mord (1965, später Taschenbuch)
(S4) Der Mann der Bescheid wußte (1967, Taschenbuch 1969)
(S5) Das Perlenhalsband (1999, Minibuch)
(S6) Blutrache (1999, Minibuch)
(S7) Gift im Portwein (2000, Minibuch)

Fischer
(F1) Kriminalgeschichten (1966)
(F2) Rendezvous zum Mord (1970)
(F3) Die geheimnisvolle Entführung (1970)

Heyne
(H1) Lord Peter und der Narrenturm (1974)
(H2) Lord Peter und die rote Königin (1975)

Kaiser
(K1) Feuerwerk
(K2) Der Mann ohne Gesicht

Büchergilde Gutenberg
(B1) Bittermandel (1983)

Serie Piper
(P1) Und es schweifen leise Schauer (1987)
(P2) Seine Lordschaft lassen bitten (1990)

I+H International
(I1) Die Katze im Sack (1974)

Verlag Volk und Welt (Berlin)
(V1) Feuerwerk (1977)
(V2) Der Mann mit den Kupferfingern (1981)

Hier nun eine genaue Liste, welche Geschichten sich in welchem Band der Originalausgabe finden und in welchem deutschen Band sie abgedruckt wurden:

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Lord Peter views the body
The Abominable History of the Man with Copper Fingers
… (S1, S5, I1, K2) Die abscheuliche Historie vom Mann mit den Kupferfingern
… (R1) Die abscheuliche Begebenheit von dem Mann mit den Kupferfingern
… (W5, V2, P1) Der Mann mit den Kupferfingern
The Entertaining Episode of the Article in Question
… (W5, H1) Ein grammatischer Fehlgriff
… (R1, R2) Die ergötzliche Episode von dem fraglichen Artikel
The Fascinating Problem of Uncle Meleager's Will
… (W5, H2) Onkel Meleagers Testament
… (R1) Das faszinierende Problem mit Onkel Meleagers Testament
The Fantastic Horror of the Cat in the Bag
… (S1, S3, S5, F2, I1) Die phantastische Schauergeschichte von der Katze im Sack
… (W5, V2) Die Katze im Sack
… (R1, R4) Der phantastische Greuel mit der Katze im Sack
The Unprincipled Affair of the Practical Joker
… (W5, H1) Der Bluff mit dem Joker
… (R1, R4) Die gewissenlose Affäre mit dem nützlichen Joker
The Undignified Melodrama of the Bone of Contention
… (S1, S3, S7, F2, I1, K2) Das unwürdige Melodram vom Zankapfel
… (W5, V2, H1) Melodrama vom Zankapfel
… (R1) Das unwürdige Melodram vom Zank um den Knochen
… (P2) Betrügerische Gespenster
… -> Als Hörspiel vertont vom Mitteldeutschen Rundfunk: Der Zank um den Knochen
The Vindictive Story of the Footsteps That Ran
… (W1, W5, F1, H2) Die verräterischen Schritte
… (R1) Die rachsüchtige Geschichte von den vernehmlichen Schritten
The Bibulous Business of a Matter of Taste
… (W1, W5, F1, H1) In vino veritas
… (R1, R4) Eine trinkfeste Frage des guten Geschmacks
… -> Als Hörspiel vertont vom Mitteldeutschen Rundfunk: Die Weinprobe
The Learned Adventure of the Dragon's Head
… (W1, W5, F1, H1) Das Drachenhaupt
… (R1) Das gelehrte Abenteuer mit dem Drachenhaupt
… -> Als deutsches Hörbuch auf Kassette erschienen, gelesen von Jürgen Michaelis
The Piscatorial Farce of the Stolen Stomach
… (S1, S3, F2, W5, I1, K2) Die Anglerfarce vom gestohlenen Magen
… (R1) Das Wettangeln nach dem gestohlenen Magen
… (P2) Das Vermächtnis
The Unsolved Puzzle of the Man with No Face
… (S1, S3, S6, F2, I1, K2) Das ungelöste Rätsel vom Mann ohne Gesicht
… (R1) Das ungelöste Rätsel von dem Mann ohne Gesicht
… (W5, V2, P2) Der Mann ohne Gesicht
… -> Als Hörspiel vertont vom Mitteldeutschen Rundfunk: Der Mann ohne Gesicht
The Adventurous Exploit of the Cave of Ali Baba
… (S1, S3, F2, I1) Die abenteuerliche Heldentat in der Höhle des Ali Baba
… (W5, V2) Die Heldentat in der Höhle des Ali Baba
… (R1) Das gefährliche Abenteuer in Ali Babas Höhle
… -> Als Hörspiel vertont vom Mitteldeutschen Rundfunk: In Ali Babas Höhle

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Hangman’s Holiday
The Image in the Mirror
… (W3, W4, W5, S4, R2, F3, H2, P2) Das Bild im Spiegel
… -> Als Hörspiel vertont vom Mitteldeutschen Rundfunk: Das Bild im Spiegel
The Incredible Elopement of Lord Peter Wimsey
… (W3, W4, W5, S4, S5, F3, H2, V2) Die geheimnisvolle Entführung
… (R2) Die unglaubliche Entführung
… (P1) Die Entführung
… -> Als Hörspiel vertont vom Mitteldeutschen Rundfunk: Die geheimnisvolle Entführung
The Queen's Square
… (W3, W4, W5, S4, R2, F3, H2) Die rote Königin
The Necklace of Pearls
… (W3, W4, W5, S4, S5, F3, H2, P1) Das Perlenhalsband
… (R2) Die Perlenkette
The Poisoned Dow '08
… (W4, S4, S7, F3, V2) Gift im Portwein
… (R2) Gift im Glas
Sleuths on the Scent
… (W4, R2, S4, F3) Spürnasen
Murder in the Morning
… (W4, S4, F3, V2) Zwischen zehn und elf
… (R2) Mord am Morgen
One Too Many
… (R2, S4) Einer zu viel
Murder at Pentecost
… (W4, F3) Mord im College
… (R2) Mord am College
Maher-shalal-hashbaz
… (S4) Maher-shalal-hashbaz
… (R2) Maher-Schalal-Haschbas
The Man Who Knew How
… (S4, P1) Der Mann, der Bescheid wusste
… (R2) Der Mann der sich auskannte
The Fountain Plays
… (W4, R2, S4, F3, P1) Wasserspiele

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In the Teeth of the Evidence
In the Teeth of the evidence
… (S2, S3, F2, P2, K1) Feuerwerk
… (W5, H1) Halbe Arbeit
… (R3) Im Zahn ist Wahrheit
Absolutely Elsewhere
… (S2, S3, S6, F2, K1, P1) Ganz woanders
… (W5, H2, V2) In die Irre geführt
… (R3) Absolut anderswo
A Shot at Goal
… (R3, B1) Eigentor
Dirt Cheap
… (R3, S2, S3, F2, K1, B1) Spottbillig
Bitter Almonds
… (S2, S3, F2, K1) Bittere Mandeln
… (R3, B1) Bittermandel
False Weight
… (R3, S2, K1, B1) Falsches Gewicht
The Professor's Manuscript
… (W2) Professor Pindar
… (R3) Professor Pindars Manuskript
The Milk-Bottles
… (R3, S2, K1, B1, P2) Die Milchflaschen
Dilemma
… (S2, K1) Wer die Wahl hat…
… (R3, B1) Dilemma
An Arrow o'er the House
… (S2, K1, P1) Pfeil überm Haus
… (R3, B1) Die Zeit wird kommen
Scrawns
… (S2, S3, F2, K1, V2, P1) Strupps
… (R3, B1) Helena
Nebuchadnezzar
… (S2, K1) Othello
… (R3, B1) Nebukadnezar
The Inspiration of Mr. Budd
… (W2, V2) Die Inspiration des Mr. Budd
… (R3, B1) Figaros Eingebung
Blood Sacrifice
… (S2, S3, S6, F2, K1, V2, P1) Blutrache
… (R3, B1) Blutopfer
Suspicion
… (W2, F1, V2) Verdacht
… (R3, B1) Der Verdacht
… -> Als deutsches Hörbuch auf Kassette erschienen, gelesen von Jürgen Michaelis
The Leopard Lady
… (W2, W4, F1, V2) Die Leopardendame
… (R3, B1) Die Leopardenfee
The Cyprian Cat
… (S2, K1, P1) Die Moschuskatze
… (R3, B1) Die Tigerkatze

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Striding Folly
Striding Folly
… (W5, R3, H1) Der Narrenturm
The Haunted Policeman
… (W5, H2) Der Spuk des Polizisten
… (R3) Das Spukhaus im Merriman's End
… -> Als Hörspiel vertont vom Mitteldeutschen Rundfunk: Das Spukhaus im Merriman's End
Talboys
… (W5, H2) Kindsköpfe
… (R3) Der Pfirsischdieb
… -> Als Hörspiel vertont vom Mitteldeutschen Rundfunk: Der Pfirsischdieb

Es ist interessant zu sehen, wie einige besonders beliebte Geschichten wieder und wieder in den Sammlungen auftauchen, während eine Reihe von "Exoten" kaum einmal irgendwo zu lesen ist. Über diese Veröffentlichungen hinaus wurden natürlich in zahlreichen Krimi-Anthologien der verschiedensten Verlage einzelne Sayers-Geschichten abgedruckt – hier würde eine Auflistung aber den Rahmen sprengen und brächte zudem wenig neue Erkenntnisse.

Erwähnt sei hier noch eine weitere Geschichte um Lord Peter Wimsey, die unter dem Titel "Lord Peter und das Hundehalsband" 1982 in dem rororo-Taschenbuch 2600 "Identitätlichkeiten" erschienen ist. Sie ist kein Werk von Dorothy L. Sayers, sondern von dem Franzosen Thomas Narcejac, der in dem Buch eigene Kriminalgeschichten im Stil verschiedener Autoren gesammelt hat – neben Sayers etwa Agatha Christie, Ellery Queen, Arthur Conan Doyle, Gilbert K. Chesterton und eine Reihe französischer Schriftsteller. Der Verlag untertitelte das Buch "Kriminalparodien", doch das trifft die Sache nicht. Eher sind es schriftstellerische Fingerübungen, nicht auf humoristische Überspitzung angelegt, sondern nur auf getreue Nachahmung. Das Ergebnis ist im Falle Lord Peters durchaus amüsant zu lesen, auch wenn hier deutlich der frühe Sayers-Stil dominiert und der Held etwas zynisch und kühl erscheint, noch nicht der differenziertere Charakter der späteren Romane.

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5. Weitere Werke

Dorothy L. Sayers war eine mehr als fleißige Autorin, die ihre Arbeit sehr ernst nahm. So entstammen ihrer Feder neben den beschriebenen Kriminalromanen und -geschichten noch eine Fülle weiterer sehr interessanter Texte, die sich teils ebenfalls in verschiedener Form mit Kriminalistik oder Kriminalliteratur befassen, teils aber auch religiöse oder andere Themen haben. Hier eine – vorläufig noch sehr unvollständige – Liste:

a) Theaterstücke

- The Zeal of Thy House

- The Devil to Pay

- The Just Vengeance (Die drei Stücke erschienen gesammelt in dem Buch "Four Sacred Plays" bei Gollancz, London 1948.)

- The Emperor Constantine (Gollancz, London 1951)

- Love All / Busman's Honeymoon (Kent State University Press, Kent 1984). Die beiden Komödien aus den 1940er Jahren wurden erst lange nach Sayers' Tod in Buchform veröffentlicht.

b)Hörspiele

- The Man Born to be King (Gollancz, London 1943).
Deutsche Ausgabe: Zum König geboren (Hoffmann und Campe, Hamburg 1949)

- He That Should Come (Erschien mit den obigen Theaterstücken in dem Buch "Four Sacred Plays" bei Gollancz, London 1948.)

c) Religiöse Texte

- The Mind of the Maker (Methuen, London 1941)
Deutsche Ausgabe: Homo Creator. Eine trinitarische Exegese künstlerischen Schaffens (Schwann, Düsseldorf 1953)
Ebenso ein theologisches wie ein literaturwissenschaftliches Buch: Dorothy L. Sayers schlägt den Bogen von der schöpferischen Tätigkeit des Schriftstellers zu der Gottes.

- Unpopular Opinions (Gollancz, London 1946) – enthält neben religiösen Themen wie Moral, Glauben und Vergebung auch Texte über Kriminalliteratur, insbesondere zu Sherlock Holmes.

- Creed or Chaos? and Other Essays in Popular Theology (Methuen, London 1947)
Teilweise deutsche Ausgabe in: Das größte Drama aller Zeiten: drei Essays und ein Briefwechsel zwischen Karl Barth und der Verfasserin (Theologischer Verlag Zürich 1982)

d) Sonstige Arbeiten

- Opus 1 (Blackwell, Oxford 1918). Diese Sammlung von Gedichten, oft mit religiösem Inhalt, war Dorothy L. Sayers' erste Veröffentlichung.

- Begin Here: A War-Time Essay (Gollancz, London 1940) Eine Sammlung von Aufsätzen zu sozialen und politischen Fragen, darunter Essays wie "The Mysterious English", "Are Women Human" oder "How Free is the Press?".

- "The Murder of Julia Wallace", die Schilderung eines wahren, unaufgeklärt geliebenen Mordfalls. Ursprünglich wohl für eine Zeitschrift entstanden, nachgedruckt in dem von Richard Glyn Jones herausgegebenen Buch "Unsolved" (Xanadu Publications, 1987), deutsche Ausgabe als "Ungesühnt!" (Bastei Lübbe 1989) und – unter Wegfall der Illustrationen – im Doppelband "Aufgeklärt! Ungesühnt!" (Bechtermünz 1999).

- Unter Sayers' verschiedenen Texten zur Theorie und Praxis der Kriminalliteratur sind besonders interessant die Einführungen zu den von ihr herausgegebenen Sammelbänden "Great Short Stories of Detection, Mystery and Horror", Band 1 und 2 (Gollancz, London 1928 und 1931).
Deutsche Fassung in: Der Detektiverzählung auf der Spur (Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1977)

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6. Bücher über Dorothy L. Sayers

Die Autorin hatte ausdrücklich gewünscht, dass frühestens fünfzig Jahre nach ihrem Tod über sie geschrieben werden solle. Das hat sich nicht erfüllt, denn das Interesse der Leserschaft und der literarischen Fachwelt an ihrer Person und den Hintergründen ihres Werks war einfach zu groß. In England und Amerika sind schon eine ganze Reihe von Bühern über sie erschienen, in Deutschland nur ein einziges – weshalb man oft auf andere Quellen wie Zeitschriftenartikel zurückgreifen muss. Hier eine Auswahl der wichtigsten Sayers-Sekundärliteratur.

auf englisch

Janet Hitchman: Such a Strange Lady – An Introduction to Dorothy L. Sayers (New English Library, 1975)
Robert B. Harmon: An Annotated Guide to The Works of Dorothy L. Sayers Garland, USA, 1977)
Trevor Hall: Dorothy L. Sayers – Nine Literary Studies (Duckworth, 1980)
James Brabazon: Dorothy L. Sayers – The Life of a Corageous Woman (Gollancz, 1981)
Barbara Reynolds: Dorothy L. Sayers – Her Life And Soul (Hodder & Stoughton, 1993)

auf deutsch

Manfred Siebald: Dorothy L. Sayers (Wuppertal: R. Brockhaus, 1989)

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7. Übersetzer und Übersetzungen

Warum so viel Aufmerksamkeit für die Übersetzer von Dorothy L. Sayers' Werken? Die Rolle des Übersetzers ist eine der am stärksten unterschätzten – und unterbezahlten – in der ganzen Kulturlandschaft. Die Qualität der Übertragung ist für den Erfolg einer fremdsprachigen Publikation, wie der Sayers-Bücher auf deutsch, von großer Bedeutung: Selbst das beste Buch kann in einer schlechten Übersetzung keinen Erfolg haben. An Sayers' Büchern waren einige sehr gute Übersetzer tätig; der Umgang der Verlage mit dem Text wies dagegen nicht immer besondere Sorgfalt auf.

Hier zunächst eine Übersicht der Übersetzer, die Sayers-Bücher für die verschiedenen Ausgaben ins Deutsche übertragen haben:

Otto Bayer: übersetzte die komplette Neuausgabe der Sayers-Werke bei Wunderlich, die danach im Taschenbuch bei rororo erschien. Bayer ist seit Jahrzehnten ein renommierter Übersetzer und hat Werke vieler namhafter Schriftsteller ins Deutsche übertragen. Mit seiner Frau Monika Elwenspoek (ebenfalls Übersetzerin) leitet er die Stuttgarter Regionalgruppe des Verbands deutschsprachiger Übersetzer. 1980 wurde Bayer für seine Übersetzungen mit dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Stuttgart ausgezeichnet.

Karl S. Döhring: übersetzte 1939 die deutsche Erstausgabe von "Five Red Herrings" als "Fünf rote Heringe" für den Leipziger Verlag A.H.Payne. Karl Siegfried Döhring war seit den 20er Jahren als Übersetzer tätig, unter anderem übertrug er Bücher von Glen Bristow und unter dem Pseudonym Ravi Ravendro Krimis von Edgar Wallace. Mindestens bis in die 50er Jahre erschienen Neuauflagen seiner Textfassungen. Seine Sayers-Übersetzung war dem Scherz-Verlag wahrscheinlich gar nicht bekannt, als man dort in den 50er Jahren eine neue Übersetzung anfertigen ließ. "Five Red Herrings" ist darum wohl das einzige Buch, von dem drei unabhängige deutsche Übersetzungen existieren.

Martin Eßlin: übersetzte zu Beginn der 1950er Jahre für den Nest-Verlag „Mord braucht Reklame“ (Nachdruck bei Ullstein und Goldmann). Der ungarischstämmige und in Wien aufgewachsene Eßlin, der mit Nachnamen eigentlich Pereszlenyi hieß, studierte 1928 am Max- Reinhardt-Seminar. Vor dem österreichischen "Anschluss" an Nazi-Deutschland floh der Theaterwissenschaftler nach London, wo er 1940 eine erste Anstellung bei der BBC bekam und nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich zum Bekanntwerden kontinentaleuropäischer Theaterautoren in der englischsprachigen Welt beitrug. Er übersetzte Theaterstücke etwa von Harold Pinter ins Deutsche, der Sayers-Krimi war aber eine Ausnahme. Eßlin veröffentlichte 1959 ein Buch über Bert Brecht, das viele Briten erstmals mit dem deutschen Stückeschreiber vertraut machte, und 1962 sein einflussreiches Standardwerk „Das Theater des Absurden“. Von 1961 bis 1977 war Esslin Leiter der Drama-Abteilung des BBC-Rundfunks und einer der wichtigsten britischen Theaterkritiker.

Angela Gaumer: übersetzte einen bei Heyne erschienenen Band mit Sayers-Beteiligung: Das Buch mit den zwei Gemeinschaftswerken "Die Schlagzeile" und "Hinter dem Vorhang". Mehr ist über sie nicht bekannt.

Werner Gebühr: übersetzte für den Wunderlich-Verlag einige wenige der Sayers-Kurzgeschichten. Er war vor allem in den 1970er Jahren als Übersetzer aus dem Englischen und Französischen sehr aktiv, vorher wirkte er in den 1960er Jahren als Lektor im Verlag Langen-Müller. Später hatte er seinen eigenen Verlag in Stuttgart (wo er unter anderem Ingeborg Drewitz verlegte), der dann als Edition im Verlag Claassen aufging.

Dorothea Gotfurt: übersetzte “Have his Carcase“ als „Mein Hobby: Mord“ (Scherz) bzw. „Der Fund in den Teufelsklippen“ (Wunderlich). Sie übersetzte ansonsten Werke von Agatha Christie, Una Troy (“Wir sind sieben”) und Upton Sinclair, sowieTheaterstücke von Noel Coward. Sie schrieb in den 1960er Jahren auch selbst Theaterstücke in London („Of Mink And Men“ 1962, „No Other Way“ 1965) sowie 1963 eine Folge der BBC-Fernsehserie „Suspense“.

Helene Homeyer: übersetzte „The Nine Taylors“ als „Glocken in der Neujahrsnacht“ (Hübener/Amandus) bzw. „Die neun Schneider“ (Wunderlich). Die Altertumswissenschaftlerin und Klassische Philologin war 1938 nach England emigriert und kehrte nach dem zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurück. Dort habilitierte sie 1955 in Tübingen. Sie arbeitete auf verschiedenen Gebieten und war besonders an sprachlichen Themen interessiert, so war sie auch Mitarbeiterin am Pocket Oxford German Dictionary. Schon 1937 veröffentlichte sie über „Dichterinnen des heidnischen Altertums und der christlichen Frühzeit“, später über Sprachphilosophie oder über antike Berichte zum Tod Ciceros.

Lola Humm-Sernau: übersetzte die deutsche Erstausgabe von "Clouds of Witness" als "Lord Peters schwerster Fall" bei Scherz. Ihre Version wurde später als Taschenbuch nachgedruckt und von Fischer und Kaiser sowie für die erste Wunderlich-Ausgabe übernommen. Oft wurde der Text dabei überarbeitet und manchmal stark gekürzt – das ist vielleicht der Grund, weshalb ihr Name nur in der ersten Auflage im Impressum genannt ist. In die Zeitgeschichte ging Humm-Sernau ein als Sekretärin des prominenten deutsch-jüdischen Schriftstellers Lion Feuchtwanger. Mit seinen Romanen „Erfolg“ und „Jud Süß“ einer der international erfolgreichsten Schriftsteller Deutschlands, war er den Nazis verhasst, da er schon früh vor ihrer Herrschaft gewarnt hatte und auch im Exil nicht aufhörte, gegen das Regime anzuschreiben. Mit ihm war Lola Humm-Sernau vor dem Nationalsozialismus nach Frankreich geflohen und blieb, als Feuchtwanger sich 1940 zur Internierung in einem Sammellager für feindliche Ausländer meldete, in seiner Villa an der französischen Mittelmeerküste zurück. Feuchtwangers Frau Marta sperrte man wenig später in das berüchtigte Lager Gurs in den Pyrenäen, wo auch Humm-Sernau, obgleich Staatsbürgerin der neutralen Schweiz, eine Zeit lang gefangen gehalten wurde. Feuchtwanger und seiner Frau gelang die Flucht über Marseille und Lissabon in die USA, Humm-Sernau blieb in Europa. Nach dem Krieg arbeitete sie in den 40er und 50er Jahren als Übersetzerin, unter anderem bearbeitete sie auch einen Titel von Henry Miller und bei Scherz mehrere Bücher von Agatha Christie und Ellery Queen sowie einen "James Bond"-Roman von Ian Fleming.

Erna Kraus: übersetzte in den 1950er und 1960er Jahren Sayers-Kurzgeschichten aus "In the teeth of evidence" und "Lord Peter views the body" für verschiedene Ausgaben bei Wunderlich (Nachdruck bei Fischer). Für den Wunderlich-Verlag übersetzte sie auch andere Bücher etwa von Pamela Frankau und Fredric Warburg und fungierte dort 1958 fungierte als Herausgeberin der Briefe des Schriftstellers Felix Hartlaub.

Hilda Maria Martens: übersetzte zu Beginn der 1950er Jahre für den Nest-Verlag „Es geschah im Bellona-Club“ und „Geheimnisvolles Gift“ (Nachdruck bei Ullstein und Goldmann) sowie weitere Krimis etwa von Ngaio Marsh. Später war sie als Übersetzerin für das Schweizer Druck- u. Verlsagshaus tätig. In den Goldmann-Nachdrucken wurde ihr text stark bearbeitet und gekürzt – siehe den Vergleich in der Tabelle unten.

Maria Meinert: übersetzte einige Sayers-Kurzgeschichten für den Scherz-Verlag (in Sammlungen wie „Feuerwerk“), wo sie ansonsten für Bücher von Agatha Christie und anderen Autoren zuständig war. Nachdruck ihrer Sayers-Übersetzungen und anderer Krimi-Arbeiten bei Fischer. Sie übertrug auch Werke anderer Auroren wie Pearl S. Buck und Harold Robbins.

Gerlinde Quenzer: übersetzte "Der Fall Harrison" sowie einige Sayers-Kurzgeschichten für Scherz, Nachdruck bei Wunderlich. Ansonsten überträgt sie seit den 1950er Jahren eher Werke aus dem Französischen - unter anderem Kochbücher, aber auch verschiedene Romane etwa bei Wunderlich und Ullstein. Geboren als Gerlinde Schreiber im Jahr 1924, studierte sie romanische Philologie und volontierte bei einer Freiburger Zeitung. Sie lebt heute in Radolfzell.

Marianne von Schön: übersetzte schon in den 1930er Jahren zwei Sayers-Bücher für die ersten deutschsprachigen Ausgaben der Autorin. „Lord Peters abenteuerliche Hochzeitsfahrt“ erschien 1938 im Züricher Verlag Scientia, Nachdruck in den 1960er Jahren bei Wunderlich und Fischer als „Lord Peters Hochzeitsfahrt“. „Aufruhr in Oxford“ erschien 1938 im Verlag Christian Wegner, spätere Ausgaben bei Ullstein 1960 und Wunderlich 1968. Marianne von Schön übersetzte in den 1930er Jahren auch für andere Verlage in Wien und Zürich.

Gabriele Taut: übersetzte eine Reihe der Kurzgeschichten um Lord Peter für den Wunderlich-Verlag.

Alexandra Wiegand: übersetzte 1983 den Roman "Die letzte Fahrt des Admirals", der von Dorothy L. Sayers gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Detection Clubs geschrieben wurde. Ihre einzige andere Übersetzungsarbeit war offenbar "Der schwarze Turm" von P.D. James, ebenfalls bei Wunderlich/Rowohlt.

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Synoptischer Vergleich verschiedener Übersetzungen

Hier wird zunächst der Anfang des Buchs "Strong Poison" gegenübergestellt, der durchaus einige Herausforderungen für einen Übersetzer bietet:

OriginaltextNest/Ullstein (Hilda Maria Martens) Goldmann (Hilda Maria Martens, gekürzt) Wunderlich/rororo (Otto Bayer)
There were crimson roses on the bench; they looked like splashes of blood.

Rote Rosen standen auf dem Richtertisch, blutrote Rosen. Rote Rosen standen auf dem Richtertisch, blutrote Rosen.Auf dem Richtertisch standen rote Rosen. Sie sahen aus wie Blutspritzer.
The judge was an old man; so old, he seemed to have outlived time and change and death.

Der Richter war ein alter Mann; so alt, dass er den Wandel der Zeiten und selbst den Tod hinter sich zu haben schien.Der Richter war ein alter Mann.Der Richter war ein alter Mann; so alt, dass man meinen sollte, er habe Zeit und Wandel und Tod überlebt.
His parrot-face and parrot-voice were dry, like his old, heavily-veined hands.

Er krächzte wie ein Papagei, und sein Vogelkopf war so zusammengeschrumpft wie seine müden Hände mit dem verästelten Geflecht der Adern. Er krächzte wie ein Papagei, und sein Vogelkopf war so zusammengeschrumpft wie seine müden Hände mit dem verästelten Geflecht der Adern.Seine Papageienstimme und sein Papageiengesicht waren trocken, wie seine alten, dickgeäderten Hände.
His scarlet robe clashed harsh with the crimson of the roses.

Seine scharlachfarbene Robe stand feindlich gegen den Lebenspurpur der Rosen.-Das Purpur seines Talars biss sich schmerzhaft mit dem Blutrot der Rosen.
He had sat for three days in the stuffy court, but he showed no signs of fatigue.

Drei Tage saß er nun schon in dem stickigen Amtssaal über denselben Fall zu Gericht, ohne dass ihm eine Spur von Müdigkeit anzusehen war. Drei Tage saß er nun schon in dem stickigen Amtssaal über denselben Fall zu Gericht, ohne dass ihm eine Spur von Müdigkeit anzusehen war. Drei Tage saß er nun schon in diesem muffigen Gerichtssaal und ließ noch immer kein Anzeichen von Müdigkeit erkennen.
He did not look at the prisoner as he gathered his notes into a neat sheaf and turned to address the jury, but the prisoner looked at him.

Er würdigte die Gefangene keines Blickes, als er mit pedantischer Ordnungsliebe seine Papiere zusammenlegte und sich nun an die Geschworenen wandte. Die Gefangene aber blickte ihn an. Er würdigte die Angeklagte keines Blickes, als er mit pedantischer Ordnungsliebe seine Papiere zusammenlegte und sich nun an die Geschworenen wandte. Die Angeklagte aber blickte ihn an.Er sah die Angeklagte nicht an, als er seine Aufzeichnungen säuberlich aufeinanderlegte und sich an die Geschworenenbank wandte, aber die Angeklagte sah ihn an.
Her eyes, like dark smudges under the heavy square brows, seemed equally without fear and without hope.

Ihre dunklen Augen unter den dichten, gewinkelten Brauen schienen ohne Furcht, aber auch ohne Hoffnung zu sein. Ihre dunklen Augen unter den dichten Brauen schienen ohne Furcht, aber auch ohne Hoffnung zu sein.Ihre Augen, dunkle Flecken unter den dichten, eckigen Brauen, blickten ebenso ohne Furcht und ohne Hoffnung.
They waited.

Es war etwas Abwartendes in ihnen. Es war etwas Abwartendes in ihnen.Sie warteten.

Man erkennt, dass sich Bayer bei seiner Neuübersetzung enger an den Originaltext gehalten hat – was manchmal die bessere Lösung ist, aber nicht in jedem Fall. Die Musikalität in Sayers' Prosa, den ausgefeilten Rhythmus und die Klangmelodie, die Früchte ihres ausgeprägten Sprachgefühls sind, kann keine der Übersetzungen wiedergeben.

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